Die Kunstmuseen Krefeld, insbesondere der Teil, der den Namen von Kaiser Wilhelm am Joseph-Beuys-Platz trägt, haben einen umfangreichen Bestand mit Objekten des Produktdesigners Wilhelm Wagenfeld erworben – im Jahr seines 125. Geburtstages.
Bislang war der Bauhaus-Schüler und Industriedesigner (1900 -1990) nur mit seinem Design-Klassiker, der Tischleuchte WG 24, im Bestand. Nun konnten rund 120 Objekte hinzu erworben werden. Das war Anlass, die Medien mit dem vertraut zu machen, was ab dem 28. September allen zugänglich ist, eine Auswahl dieser Wagenfeld-Exponate in der Ausstellung „Sammlung in Bewegung“ zu sehen.

Seit mehr als fünf Jahren sind Museumsleiterin Katia Baudin und ihr Team mit einem Sammler, Rüdiger Kroll, im Gespräch und im engen Austausch. Der ehemalige Lehrer sammelt seit 1986/87 Wagenfeld-Objekte. Seine erste Schale kaufte er auf einem Trödelmarkt – ohne zu wissen, was er in Händen hielt. Für einen Geburtstag suchte er eine passende Platte für Häppchen. „Eine Dame hatte einen Stapel von Schalen. Eine fühlte sich an wie Seide, die musste ich mitnehmen“, erinnert er sich. Ein gutes Jahr später machte ihn ein Bekannter darauf aufmerksam, dass es zu der Schale auch einen Namen gibt – Wagenfeld. Und damit entfachte eine anhaltende Faszination. In den vergangenen Jahrzehnten trug Kroll rund 18.000 Objekte zusammen, inventarisierte diese und verschaffte sich einen enormen Wissensschatz über Wagenfeld. „Das ist ein Lebenswerk, das von extrem großer Leidenschaft zeugt“, kommentiert Katia Baudin.

Die Schau – kuratiert von der Volontärin Ann-Kathrin Hörrlein – auf der ersten Etage des Kaiser-Wilhelm-Museums vereint einige Leihgaben und zahlreiche Exponate des Ankaufs, darunter verschiedene Tischservices aus Porzellan und Glas u.a. Kannen, Tassen, Tellern, Schüsseln, Butterdosen aus den 1930er-Jahren bis hin zu Gläsern, Vasen und einen Kofferplattenspieler den der Designklassiker Braun den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts produzierte und reißenden Absatz bei der designorientierten Jugend fand. Viele solcher Gebrauchsgegenstände wie Eier- und Butterschalen, Salz-Pfeffer-Streuer sowie Leuchten werden bis heute von hergestellt, z.B von WMF und finden sich weltweit in Haushalten. „Die Objekte zeigen einen Querschnitt von 40 Jahren Arbeit Wagenfelds“, so Hörrlein.
Zusätzlich werden Archivalien wie Entwurfsmodelle, Herstellungsreihen, Fotografien und Werbung präsentiert. „Ich bin extrem froh und dankbar, dass wir nun diesen Ankauf tätigen konnten“, sagt die Museumsleitern.
Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) hat zwar keine direkte, persönliche Verbindun zu Krefeld., aber seine Zeit am Bauhaus und sein von dort inspiriertes Werk fügt sich n die Geschichte der Kunstmuseen Krefeld ein. Denn keine andere Stadt in Westdeutschland ist historisch so eng mit dem Bauhaus verknüpft, denn ist gibt ja bekanntlich zwei Villen im Stadtteil Bockum, anhand derer sich noch heute gut ablesen lässt, was das Bauhaus inder Architektur bewirkte
Noch vor seiner Zeit als Direktor des Bauhauses hat Ludwig Mies van der Rohe die Häuser Esters und Lange entworfen. Ende der 1920er-Jahre konzipierte er die Villen mit ihren Gärten für die Direktoren der Vereinigten Seidenweberei, Hermann Lange und Josef Esters. Das einzigartige Ensemble zählt zu den architektonischen Glanzlichtern des Neuen Bauens in Deutschland. Die Häuser sind heute bekanntlich Spielort der Kunstmuseen Krefeld.

Der Ausstellungsraum „Wesen und Gestalt der Dinge“ mit den Wagenfeld-Exponaten wird offiziell am 28. September, um 11.30 Uhr im Kaiser-Wilhelm-Museum eröffnen. Er wird bis mindestens bis Ende 2026 zu sehen sein. Diese Präsentation wird auch im Zentrum des Kunst-Impuls stehen, der für Donnerstag, 2. Oktober, von 17 bis 21 Uhr angesetzt ist.