Kurz vor Mitternacht. am 3. April, hat die siebenjährige Spitzmaulnashorn-Kuh Mara im Zoo Krefeld ihr erstes Jungtier geworfen. Der Nachwuchs ist ein Weibchen und hat von den Tierpflegern den Namen Billie erhalten. Nur in sechs deutschen Zoos leben Spitzmaulnashörner. Da sie Einzelgänger sind, werden meist nur zwei Tiere gehalten. Nachzuchten sind eher selten und daher eine Besonderheit. Mit der kleinen Billie setzt der Zoo seine Erfolgsgeschichte der Nashornzucht fort.

2006 begann die Reihe mit dem Wurf von Davu, dessen Name „Der Erste“ bedeutet. Es folgten vier weitere Jungtiere des Zuchtpaares Nane und Usoni. Zuletzt kam im August 2016 Najuma zur Welt. Sie wurde auf der gerade erst eröffneten Außenanlage zur Welt gebracht. Alle Nachzuchten wurden anderen europäischen Zoos angeboten und dankbar aufgenommen. Drei Nachkommen wurden für eine Auswilderung ausgewählt und zogen 2019 in den Akagera Nationalpark in Ruanda. 2023 und 2024 wurden in der Natur Ruandas zwei Nashörner zur Welt gebracht. Sie sind die Urenkel des Krefelder Nashorns Usoni. Nashorn-Kuh Mara zog im Oktober 2022 nach dem Tod von Nane in Krefeld ein. Geboren wurde sie im Zoo Rotterdam. Das Zuchtprogramm der Europäischen Zooorganisation EAZA wählte sie für Usoni aus, in der Hoffnung weitere Jungtiere zu züchten.
Auf der Roten Liste der IUCN (Welt-Naturschutzorganisation) werden Spitzmaulnashörner als stark gefährdet geführt. Im Jahr 2024 wurden 420 von ihnen im südlichen Afrika gewildert. Im Fokus der Wilderer steht das Horn, das mit Gold aufgewogen wird und besonders in Asien sehr begehrt ist. Intensive Schutzmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Bestände einen leicht positiven Trend zeigen. Im Vergleich zu 2023 nahm die Zahl der getöteten Tiere um 15 Prozent ab. Daher wurde das Spitzmaulnashorn 2024 von der IUCN auch mit dem Grünen Siegel ausgezeichnet. Dieses steht für den Einfluss, den Schutzmaßnahmen auf den Erhalt einer Tierart haben. Der Zoo Krefeld schickt jährlich rund € 17.000 an das Partnerprojekt „Save the rhino Trust“, das sich für den Schutz der Tiere im südlichen Afrika einsetzt. Durch den Artenschutz-Euro, den jeder Erwachsene beim Eintritt bezahlt, werden konkrete Maßnahmen in der Heimat der Tiere umgesetzt.
Aktuell sind in Krefeld Mutter und Tochter nicht für Besucher zu sehen. Da Mara eine Erstgebärende ist, gibt der Zoo ihr mehr Zeit, zu ihrer gewohnten Gelassenheit zurückzukehren und sich in ihrer Mutterrolle einzugewöhnen. Voraussichtlich werden Mitte der Woche erste Besuchergruppen in das Großtierhaus gelassen. Dabei ist zu beachten, dass Kameras mit großen Brennweiten und Stative zunächst nicht zugelassen sein werden, da Mara schreckhaft reagiert.