Freilandeier sind keine

glueckliche.huehnerEier, die unter dem Etikett „Freilandhaltung“ verkauft werden, kommen mehrheitlich von Hühnern, die sich nicht im Freien aufhalten. Damit unterscheiden sie sich sehr oft nicht von den preisgünstigeren aus Bodenhaltung. Das haben Recherchen des NDR Politikmagazins „Panorama 3“ ergeben. Die Güteklasse „Eier aus Freilandhaltung“ kann demnach eine Mogelpackung sein.

Hühner in Freilandhaltung müssen laut gesetzlicher Vorgabe einen Freilauf von mindestens vier Quadratmetern haben. Das kann man einrichten, aber ein Großteil dieser Hühner verläßt den Stall nicht. Das gilt insbesondere für Großställe mit mehr als 10.000 Tieren. Das zeigen Luftaufnahmen: Direkt um den Stall herum ist der Boden kahl gefressen, sonst ist Fläche grün, weil die Tiere dort nicht picken. Damit die Hühner die Fläche besser nutzen, müssten die Landwirte Anreize schaffen, also Unterstände für die Hühner errichten und Hecken, Büsche oder Bäume pflanzen.

Silvia Ey vom Geflügelwirtschaftsverband Mecklenburg-Vorpommern verweist im NDR Fernsehen darauf, dass Freilandhaltung erst seit wenigen Jahren praktiziert werde. Es sei kompliziert, die Tiere zur Bewegung anzuhalten. Sogenannte Freilandeier seien aber „keine Mogelpackung, sondern ein realistischer Kompromiss zwischen den Wünschen der Verbraucher, ein Freilandei zu kaufen, und der wirtschaftlichen Machbarkeit, Freilandeier zu produzieren in Deutschland“.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bestätigt die Recherchen von „Panorama 3“. Wie oft die Hühner ihre Freilauffläche nutzen, hänge „von einer Vielzahl von Faktoren“ ab. Es sei aber ausreichend, dass die Verordnung „die Verfügbarkeit des Auslaufs ins Freie regelt“. Eine Vorgabe, die festlege, wie viele Hühner in Freilandhaltung „tatsächlich ins Freie gehen, ist nicht praktikabel“. Man arbeite mit den Ländern aber an einer Regelung, damit die Freilaufflächen so gestaltet werden, „dass möglichst viele Tiere auch tatsächlich ins Freie gehen“.

Es nutzen nur 5,4 Prozent der Legehennen in Großställen den Auslauf. Zu diesem Ergebnis kam bereits im Jahr 2004 eine Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Damals gab es allerdings noch nicht die Unterscheidung zwischen „Bodenhaltung“ und „Freilandhaltung“. Heute kostet ein Ei, das unter dem Etikett „Freilandhaltung“ verkauft wird, rund fünf Cent mehr als ein Ei, das in der Güteklasse „Bodenhaltung“ verkauft wird.

Das Foto von „feel-green“ zeigt einen Hahn mit glücklichen Hühnern, nicht zu verwechseln mit denen, die oben behandelt werden.

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