Dem Eissport eine neue Heimat

Neue Rheinlandhallen kündigen sich an. Sie werden weit mehr sein als nur die Heimat des Krefelder Eissports. Das Gebäudeensemble, das an der Westparkstraße entstehen soll, wird neben zwei Eisflächen eine Dreifachturnhalle, ein Parkhaus und im Außenbereich einen Bewegungspark für Freizeitsportler haben. In unmittelbarer Nachbarschaft, da, wo jetzt noch die alten Eishallen stehen, entstehen zusätzlich ein Seniorenzentrum, eine  Kita und Wohnungen. „Ich bin froh, dass der Rat uns den Auftrag gegeben hat, eine Zukunftslösung zu entwickeln“, wird OB Frank Meyer zitiert. „Die jetzige Planung bietet die Grundlage für eine eissportbegeisterte Stadt, ihre fast 90jährige Tradition fortzuschreiben. Wer die Play-offs der Pinguine vor einigen Monaten hier live erlebt hat, der weiß: Eissport hat für Krefeld eine emotionale und identitätsstiftende Bedeutung.“

Impression vom neuen Gebäudekomplex rund um die neuen Rheinlandhallen,
Grafik: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Zentrales Gebäudemanagement

Die alten Eishallen an der Westparkstraße befinden sich bekanntlich technisch und baulich in sehr schlechtem Zustand. Zu einem Abriss gibt es nach Aussage der Fachleute keine Alternative. Den notwendigen Neubau der Eishallen will die Stadt nun mit Hilfe eines Investors realisieren, der auch die benachbarten Projekte finanzieren will.

Im Fokus der Planungen stehen zwei Areale an der Westparkstraße. Eines, das frühere Kerrygold-Gelände, gehört bereits dem Investor, wie man hört. Er will dort die Doppel-Eishalle mit Turnhalle, Umkleiden, Sanitäranlagen, Fitnessraum, Büros, den Bewegungspark im Außenbereich und ein zur De-Greiff-Straße anliegenden Parkhaus bauen lassen. Dafür zahlt die Stadt Gesamtprojektkosten in Höhe von rund € 90,7 Millionen. Das andere Areal, auf dem die jetzigen Eishallen stehen und das der Stadt gehört, geht parallel an den Investor, der dort ein Seniorenzentrum, eine Kita und Wohnbebauung ansagt.

Die privat errichteten Eishallen erfüllen an diesem Standort alle Kriterien, die der Rat im Mai 2022 formulierte, z.B. die Nähe zur Yayla-Arena, zwei Eisflächen nach DIN-Norm, eine Tribünenanlage für 1000 Zuschauer sowie eine zeitgemäße Technik und Ausstattung für Sportler und Besucher.

„Wenn man will, dass der Eissport in Krefeld eine Zukunft hat, dann ist das der Weg“, betont Stadtdirektor Markus Schön, der als Sport- und Schuldezernent gleich in doppelter Funktion in das Projekt eingebunden ist. „Die Eisflächen sind für den Leistungs-, Breiten-, Vereins- und Schulsport nutzbar, wir können auch mehr Flexibilität bei den öffentlichen Laufzeiten bieten. Kitas und Schulen können und sollen noch stärker aufs Eis gehen. Hinzu kommt die Dreifach-Turnhalle, die wir an dieser Stelle dringend brauchen.“

Der Dank des Stadtdirektors gilt explizit der „Krefelder Eissportfamilie“ und den Stadtsportbund für die enge Zusammenarbeit bei der Planung: „Alle tragen das solidarisch mit und sind bereit, während der Bauphase die Zähne zusammenzubeißen“, so wird Markus Schön zitiert.

Sollte der Rat der Stadt Krefeld der vorgeschlagenen Planung zustimmen, kann nach den Sommerferien die Offenlage für den Bebauungsplans Nr. 851 erfolgen, so dass Ende des Jahres die Baugenehmigung vorliegen könnte. Im Juli 2026 sollen die neuen Rheinlandhallen fertiggestellt sein.

Sie werden über ein ebenerdiges Foyer zugänglich. Von dort aus sind die beiden 26 mal 60 Meter großen Eisflächen und die Tribüne erreichbar. Zwischen den beiden Feldern befindet sich ein Serviceblock mit Umkleiden und  Sanitäranlagen. Für die Dreifachturnhalle gibt es ein eigenes Foyer und separate Serviceräume.

Das Parkhaus mit rund 470 Stellplätzen grenzt als eigenständiges Gebäude an die Eishallen an und steht auch den anderen Nutzern des Areals zur Verfügung. Energetisch wird das Gebäude mit Kraft-Wärme-Kopplung und durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach versorgt. Diese Anlage soll soviel Strom produzieren, dass neben den Eishallen auch das Quartier davon profitiert. Faktisch wird ein Überschuss an Energie erzeugt, heißt es

Mit den neuen Rheinlandhallen wird eine fast 90jährige Eissport-Tradition in Krefeld gestärkt. Man erinnere sich: Der Eierhändler Willi Münstermann, der ohnehin über Kühlkapazitäten verfügte, ließ 1936 das Hindenburg-Stadion bauen, Krefelds erste Eis-Arena. In den frühen 1950er-Jahren erlebte Eishockey in der Stadt  goldenen Jahre  – sowohl Preussen Krefeld als auch die jungen Wilden des KEV erlangten die Deutsche Meisterschaft. Zu jener Zeit wurden die Rheinlandhalle und wenig später die Werner-Rittberger-Halle gebaut. 1955 war Krefeld Austragungsort der Eishockey-Weltmeisterschaft. Größen des Eiskunstlaufs wie Ina Bauer oder Werner Rittberger in Krefeld ihre Heimat. Das ist lange her, aber die Tradition lebt. Im Eishockey gelang nach zahlreichen Krisen und Tiefschläge am 21. April 2003 die erneute Meisterschaft mit den Krefeld Pinguinen. Doch das hielt nicht an. Sie spielen aktuell in der zweiten Liga, aber in der kommenden Saison werden sie wieder um den Aufstieg in die höchste Klasse kämpfen.

close

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!

Wenn Sie noch mehr wissen wollen, tragen Sie sich ein für einen kostenlosen Newsletter und erhalten Sie vertiefende Infos zu gesellschaftlichen Entwicklungen, Kulinarik, Kunst und Kultur in Krefeld!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.