Geld ist nicht zu essen, man braucht es dafür

Szenen des Alltags eingefangen hat die Pressestelle der Stadt Krefeld, um auf ein Problem aufmerksam zu machen, das die Landesregierung in Düsseldorf der Stadt beschert: Es endet die Förderung von Kita-Alltagshelfern. Das heißt, diese Beschäftigungen entfallen in den Kitas der Stadt und überall in NRW, was die Personalprobleme, mit denen die Kinderbetreuung konfrontiert ist, damit beide Elternteile dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, weiter verschärft.

Andrea, Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

In der gelben Gruppe gab es eine „Reisexplosion“. So nennt Andrea Evers-Stuhlmann gutmütig jene Üblichkeit, die sie am ersten Tag nach ihrem Urlaub erwartete. Zum Mittag wurde in der Kindertageseinrichtung (Kita) Leuther Straße ein Reisgericht serviert. Da es sich dabei nicht um Klebereis handelt und noch nicht alle Kinder damit vernümftig umgehen, landen ReikKörner nicht nur in den hungrigen Kindermündern, sondern auf de Boden, auf dem Tisch, auch in der Kledung und wer weiß sonst noch wo.

Andrea kennt das. Als sie die „Reisexplosion“ geduldig beseitigt, lächelt sie.. Gewissermaßen hat sie dieser Empfang nach den Ferien unvermittelt wieder damit vertraut gemacht, dass sie Kita-Alltagshelferin ist, ein Job, den sie erst im Oktober vergangenen Jahres aufgenommen hat. Und den sie bereits so sehr liebgewan, dass sie ihn gerne bis zum Renteneintritt fortführen würde. Dies wird nun eher unwahrscheinlich, denn, wie erwähnt, tellt das Land  das Programm im kommenden Jahr ein und kürzt bis dato außerdem die Fördermittel.

Alltagshelfer oder Assistenzkräfte unterstützen Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen seit 2020, ursprünglich als Entlastung des pädagogischen Personals während der Corona-Maßnahmen. Wegen seines Erfolges wurde das

Programm immer wieder verlängert, das Land trägt dabei einen Großteil der Personalkosten. All die Aufgaben, die heute Alltagshelfer übernehmen, hafteten vorher den pädagogischen Mitarbeitenden an, zusätzlich zur Kinderbetreuung, den Dokumentationspflichten oder Elterngesprächen. „Andrea macht das, wozu wir gar keine Zeit mehr haben. Damit ist sie uns eine riesige Bereicherung und  Unterstützung“, wird Katrin Kammann zitiert. Sie leitet die Hülser

Kindertageseinrichtung, die verteilt auf ein Haupthaus und eine Dependance insgesamt 130 Kinder betreut. Hier arbeiten 26 Leute. An der Leuther Straße bilden die Mitarbeitenden eine Einheit. „Andrea ist ein vollwertiges Mitglied unseres Teams. Sie ist sehr flexibel, immer fröhlich und kommt super bei den Kindern an, ist immer für sie da“, o ein Kommentar von Katrin Kammann.

Überraschend hat die Landesregierung in Düsseldorf den endgültigen Stopp des Programms zum 31. Juli 2026 verkündete. Bislang waren die Förderperioden zwar auch befristet, wurden aber immer wieder verlängert. Erschwerend kommt hinzu, dass seit dem 1. August durch eine Anpassung der Richtlinien auch die allgemeinen Förderbeträge in diesem Bereich gekürzt wurden. Für die Stadt Krefeld ergibt sich daraus allein für das angebrochene Betreuungsjahr

eine Mehrbelastung von rund € 82.000. heißt es dem Bericht. Wie sehr as schmerzt lässt sich auch daran ablesen, dass auch Stadtdireltor  und Jugenddezernent Markus Schön zu Wort kommt: „Wir bedauern diesen Einschnitt ausdrücklich. Dies betrifft nicht nur 46 Mitarbeitende der Stadt Krefeld, die eine außerordentlich wichtige Aufgabe übernehmen. Am Ende geht es zulasten unserer Kitas und insbesondere der hier betreuten Kinder. Dabei gilt doch die Maxime: Wer in der frühkindlichen Bildung einspart, muss später umso mehr investieren. Leider wird hier eine wirklich sinnvolle Initiative beendet. Die Auswirkungen tragen wir als Kommune.“

Wenn Andrea Evers-Stuhlmann die letzten Tische abgewischt hat, die Wickeltische mit frischen Windeln und die Desinfektionsspender aufgefüllt hat, ist es meistens halb zwei am Mittag. Dann hat sie ihre originären Aufgaben erledigt und kann sich den Kindern zuwenden. Diesen Part mag sie besonders. Denn eine Bindung zu den Kindern aufzubauen, ist für sie wesentlich in ihrem Job. Gemeinsam spielen, puzzeln und basteln sie. Manchmal liest die Alltagshelferin eine Geschichte vor, häufig begleitet sie eine Gruppe auf Spaziergängen. „Es rührt mich, wenn die Kinder dann auf mich zukommen, mir ihren Kummer erzählen oder einfach nur etwas Spaß haben wollen“, erzählt Andrea Evers-Stuhlmann.

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