Wärmeplanung auf der nächsten Stufe

Die von der zerbrochenen Bundesregierung initiierte Wärmeplanung in den Kommunen wird in Krefeld auf die nächste Stufe gehoben, eingedenk der Aussage, dass niemand mehr in seinem Heizungskeller machen kann, was er will.

Mit großer Mehrheit hat die Politik im Ausschuss für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft beschlossen, dass das Zooquartier im Bereich Schönwasserstraße, Uerdinger, Berliner Straße bis zum Bockumer Platz ein Gebiet sein soll, wo man aus der Theorie in die Praxis kommt.

In einem Pionierprojekt will die Stadtverwaltung dort die Chancen einer Wärmewende aufzeigen. Weil das ein Prozess ist, der alles bisherige über Bord wirft und mit exorbitanten Kosten verbunden ist, die nur über Fördermittel zu bewältigen sind, wird die Bevölkerung eingebunden. „Das Zooquartier ist aus unserer Sicht als Fokusgebiet sehr gut geeignet, weil es dort mit dem Zoo sowie Schulen mehrere Energiegroßverbraucher gibt, aber auch eine Ein- und Mehrfamilienhausstruktur, wird Umweltdezernentin Sabine Lauxen zitiert. 

Die kommunale Wärmewende für Krefeld legt fest, wie Wohnraum, Gewerbe und öffentliche Hand zukünftig mit Wärme versorgt wird. Um das zu verwirklichen ist  natürlich eine energetische Gebäudesanierung notwendig. Mit Baualtersklassen überwiegend von vor 1978 weist Krefeld einen relativ alten Gebäudebestand insbesondere im Stadtzentrum auf. Rund 49 Prozent des aktuellen Wärmebedarfs der privaten Haushalte in Krefeld ließe sich einsparen, wenn die Gebäude entsprechend saniert werden. Man möge sich vorstellen, was das für einen Aufwand erfordert und was das kosten könnte. Wenn das auf die Mietpreise aufgeschlagen wird, ist geharnischter Protest nicht zu vermeiden.

Um nichtfossile Energieträger zu mobilisieren ist man natürlich auf Abwärme gestoßen. Die Wärme des Abwassers in den Krefelder Kanälen kann zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Mehrere Kanalstränge in den Stadtteilen und der Innenstadt haben ein theoretisches Potential. Die SWK AG prüft derzeit die Möglichkeit einer Großwärmepumpe im Zufluss zur Kläranlage mit einem theoretischen Entzugspotential von 15 Megawatt. Weitere Potentiale lassen sich heben aus der oberflächennahen Geothermie sowie der mitteltiefen und tiefen Geothermie.

Im Rahmen des Masterplans Geothermie NRW nimmt der Geologische Dienst NRW in Krefeld zur Zeit eine Forschungsbohrung für Tiefengeothermie vor.

Erhebliches Potential bietet die Abwärme aus Industrieanlagen, die alerdings auch noch auf nichtfossile Energieträger umgestellt werden müssen.. Es sind rund 70 Unternehmen branchenspezifisch identifiziert worden, die Abwärme liefer können. Die Unternehmen sind dazu befragt worden. Die jährliche Abwärmemenge der befragten Unternehmen liegt demnach bei rund 3.700 Gigawattstunden pro Jahr. Drei Krefelder Unternehmen stellen gemeinsam etwa 95 Prozent der gesamten Abwärmeleistung und fast 99 Prozent der Abwärmemenge. Es finden nun weiterführende Gespräche statt, um industrielle Abwärmepotentiale spezifisch zu bewerten.

Über die weitere Entwicklung der Wärmeplanung wird die Verwaltung auf verschiedenen Wegen informieren. Im Internet sind hier:https://www.krefeld.de/de/umwelt/waermeplanung/ Informationen erhältlich, und eine FAQ-Liste liefert Informationen.

Die Bürgerbeteiligung wird nach Fertigstellung der Krefelder Wärmeplanung intensiviert und mit Vorliegen von Untersuchungsergebnisse zum Beispiel zu den Kosten ergänzt, um Akzeptanz zu schaffen.

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