Als die Hessen in Linn waren

Kurz vor Burg Linn zweigt die „Hessenstraße“ in ein Wohngebiet ab. Sie erinnert an das Söldnerheer der Hessen im Dreißigjährigen Krieg, das ab 1640 als Teil der protestantischen Truppen gegen die der Katholiken am Niederrhein kämpfte. Zu Beginn des Konflikts (1618) spielte der konfessionelle Gegensatz noch eine Rolle, aber im Verlauf dieses Kriegs, in den einige Staaten des damaligen Europas verwickelt waren, traten die machtpolitischen Interessen in den Vordergrund. Eine der größeren Schlachten des Dreißigjährigen Krieges zwischen den beiden „Lagern“ fand am 17. Januar 1642 an der Hückelsmay bei Krefeld statt, an der auch hessische Söldnertruppen beteiligt waren.

Nach dem Westfälischen Frieden (1648), der den Krieg beendete, blieben hessische Söldner noch einige Zeit am Niederrhein – so auch in Linn. Während der Einquartierung litten Bürger und Bauern unter Repressalien, welche sich die Söldner herausnahmen. Die Einheimischen mussten Dienste und Abgaben leisten, die Felder konnten nicht bestellt werden. Frieden kehrte hier erst 1651 mit dem Abzug der „Hessen“ ein.

Das Museum Burg Linn widmet dieser Zeit nun eine Präsentation mit Kanonenkugeln, Hellebarden, Helmen, einem Reiterharnisch aus dem Bestand des Museums sowie Büchern und Dokumenten aus und von dieser Zeit.

Handschriftliche Urkunde, verfaßt in lateinischer Sprache, zu sehen in der Ausstellung, Bildquelle Presse und Kommunikation

In der kleinen Ausstellung werden Objekte gezeigt, die wichtigen Akteuren des Dreißigjährigen Krieges direkt zugeordnet werden können. Dazu zählt ein handschriftlicher Brief samt Siegel des Feldmarschalls Johann Tserclaes von Tilly (1559-1632). Er agierte als oberster Heerführer der katholischen Liga und später des kaiserlichen Heers. Außerdem ist ein handschriftlicher Brief mit Unterschrift von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) zu sehen. Aus dem Bestand des Museums wird ein sehr seltenes Flugblatt nach langer Zeit wieder gezeigt, das die Schlacht an der Hückelsmay 1642 darstellt. Die protestantischen Truppen, zu denen auch die hessischen Söldner gehörten, überrannten dort die völlig überraschten Katholiken.

Burg Linn während des Flachsmarkts im Sommer, Foto Flachsmarkt e.V.

Bei der Schlacht fielen rund 2.800 Mann des katholischen Heeres, 3.000 Mann wurden gefangen genommen. Bei den Protestanten starben an diesem Wintertag nur rund 115 Soldaten.

Die kleine Ausstellung kuratierte Ralf-Günter Stefan. Der ehrenamtliche Mitarbeiter betreut und bearbeitet seit vielen Jahren die Historische Bibliothek des Museums. Als Sammler von historischen Büchern, Briefen und Dokumenten unterstützt er die aktuelle Präsentation mit zahlreichen, teils sehr seltenen Leihgaben.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben in Krefelder Museen, so auch zu dem Auf Burg Linn, kostenfreien Eintritt.

Quelle: Krefeld Presse und Kommunikation

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