Desaster beim Immobilienkauf ist vermeidbar

Am Abend nach einem langen Tag mit dem Herzensmenschen den Feierabend in den eigenen vier Wänden ausklingen lassen, am Wochenende die Kinder im Garten spielen sehen, und wenn Zeit bleibt, wird auch noch der Grill angeworfen – für viele Menschen ist ein Eigenheim ihr Herzenswunsch. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt ist es jedoch wichtiger denn je, genau hinzusehen, bevor man diesen Schritt geht und sich für den Kauf eines Hauses entscheidet. Vor allem die Energieeffizienz der am Markt zu findenden Angebote sollte dabei besonders unter die Lupe genommen werden und auf die Materialkosten, die aufgrund umfangreicherer Umbauarbeiten anfallen könnten, darf ebenfalls nicht vergessen werden. Wie es gelingen kann, den Traum vom Eigenheim in die Tat umzusetzen und worauf unbedingt zu achten ist, hat Immobilienexperte Torsten Kotzen in einem Gastbeitrag mitgeteilt.

Der Immobilienmarkt galt in den letzten Jahrzehnten als besonders stabil und die Preise kletterten stetig nach oben. Nun ist jedoch eine Umkehrung dieser Entwicklung festzustellen, was vor allem an der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation liegt. Unsichere Zeiten führen dazu, dass die Menschen sich nicht mehr so schnell darauf einlassen wollen, eine größere Summe ihres Kapitals zu investieren und die Nachfrage nimmt ab. Somit wird aus einem Verkäufer- ein Käufermarkt. Zu dieser Entwicklung tragen die Zinsentwicklung sowie steigenden Materialkosten bei.

Um wirklich abschätzen zu können, ob eine Immobilie zu einem gerechtfertigten Preis oder viel zu überteuert angeboten wird, sollte die Hilfe eines Profis in Anspruch genommen werden. Ein Bauingenieur kann beurteilen, wie es um die Bausubstanz bestellt ist, ob Umbauarbeiten anfallen und welche Modernisierungsprozesse unbedingt durchgeführt werden müssen, um gesetzliche Rahmenbedingungen zu erfüllen. Man sollte sich hierbei keinesfalls ausschließlich auf den Verkäufer beziehungsweise Makler verlassen. Sonst ist eine  Fehlentscheidung möglich, die viele Jahre lang nachwirkt. Besonders zu beachten sind hier die Bestimmungen, die sich aus der EU-Taxonomie ergeben.

Der Winter naht und die Energiepreise sind ein Hammer: Das kann große finanzielle Probleme verursachen. Unterlagen zu Betriebskostenabrechnungen sollten eingesehen werden. Zudem sollte die Energieklasse der Immobilie vorgelegt werden und Infos dazu, was die Energieversorgung zu modernisieren kosten könnte.

Die Zeiten, da der Kauf eines Eigenheims komplett ohne Eigenmittel möglich war, sind vorbei. Steigende Zinsen und eine instabile Wirtschaftslage sorgen dafür, dass Banken wieder mindestens 20 Prozent des Kaufpreises in Form von Eigenkapital fordern. Auf diese Weise soll das Risiko der Finanzinstitute auf ein Minimum reduziert werden und auch für den Kreditnehmer kann dieses Vorgehen einige Vorteile bringen, denn die Zinsen werden weiter steigen, es ist unverantwortlich, mit zu wenig Eigenkapital an die Sache heran zu gehen.

Neubauprojekte stehen zur Zeit  manchmal still. Das wird in der Regel mit Materialengpässen erklärt. Das gibt es auch. Aber wer gelegentlich in spanischen Feriengebieten Investitionsruinen gesehen hat, die die Landschaft verschandeln, weil die Bauträger pleite gegangen sind, sollte gewarnt sein.

Auch wenn es sich bei der Vorstellung, ein eigenes Haus zu besitzen, um einen absolut legitimen Wunsch handelt, sollte momentan  – eigentlich immer – alles sorgfältig geplant sein. Es jetzt nicht zu tun ist besonders gefährlich.

Noch ein Tipp zum Schluss: Das Handelsblatt hat erfahren, dass Baukredite bei den Banken um bis zu 20% weniger nachgefragt werden. Diese Kreditvergabe ist ein Kerngeschäft der Kreditwirtschaft. Es lohnt sich also, hier hart zu verhandeln. Geringe Nachfrage drückt den Preis. 

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