Die Borussia am Ende der Saison

Mit einer Niederlage in Hamburg beendet die Fohlenelf die Bundesligasaison 2017/18 und erreicht den 9. Tabellenplatz, exakt einen, den Sportdirektor Max Eberl zu Beginn als Minimalziel ausgegeben hatte. So könnten denn alle zufrieden sein, was natürlich nicht der Fall ist. An wenigsten sind es die Fans, die im Borussia-Park z.B.im Heimspiel gegen die Hertha aus Berlin ihren Unmut über uninspirierte Spielweise mit gellenden Pfiffen dokumentierten, und auch während der Hauptversammlung, am 16. April, gab es Wortmeldungen, die genau das zur Sprache brachten: Wo ist der Mut, wo das Temperament?

Dass die Führung der Borussia VFL 1900 Mönchengladbach GmbH gut wirtschaften kann wurde wieder einmal auf dieser Mitgliederversammlung deutlich. Obwohl in 2017 € 17,566 Mio. weniger umgesetzt wurden als in 2016 ist die Gewinn- und Verlustrechnung nicht in die roten Zahlen gerutscht, es wurde ein Jahresüberschuss in Höhe von € 6,564 Mio.in den Büchern ausgewiesen, allerdings ungefähr € 20 Mio. weniger als im Vorjahr.

Dass die Umsätze in 2017 ca. € 18 Mio niedriger waren als 2016, ist auf verringerte Transfererträge zurück zuführen, sprich Spielerverkäufe. Und da liegt die Krux. Nur wenn die Borussia Spieler heranzieht, zu internationaler Klasse führt und später mit hohem Ertrag verkauft, kann sie ausreichend Mittel generieren, um selbst gut einzukaufen und weit oben in der Bundesliga mitspielen und in der nächsten Saison international. Das wiederum schafft Attraktivität für den Nachwuchs und der Borussia den Ruf einer Kaderschmiede.

Dieses Jahr hat es zm zweiten Mal für das internationale Geschäft nicht gereicht. Dieter Hecking begründet das mit der Verletztenmisere in der zu Ende gegangenen Saison. Da ist sicher etwas dran, aber das Problem ist nicht auf die Borussia beschränkt. Das ist ein Bundesliga-Problem und wenn man weiter hinausschaut auch ein internationales. Dabei machen muskuläre Verletzungen die meisten Schwierigkeiten: siehe Tobias Strobel. Er fällt nach einer Knieverletzung ein halbes Jahr aus, kommt auf den Platz zurück, tritt beim Schussversuch in den Rasen und fällt wieder ein halbes Jahr aus. Soeben ist er wieder soweit, dass er im Kader erscheint und Spielpraxis bekommt. Oder Jérôme Boateng von Bayern München, kommt beim Laufen falsch auf und verletzt sich am Oberschenkel so, dass die Weltmeisterschaft infrage steht. Was läuft da falsch?

Jetzt spielt die Fohlenelf zum zweiten Mal in Folge nicht international. Das ist aus vielfältigen Gründen zu bedauern. Wir werden sehen, ob das der von Max Eberl auf der Mitgliederversammlung am 3. April 2017 apostrophierte Rückschlag ist, der nicht auszuschließen sei oder ob es der Beginn von Mittelmäßigkeit ist. Dieter Hecking (Vertrag läuft bis 2019) wird sicher die Chance bekommen, das zu verhindern. Er sollte es können. Immerhin war er ja einmal Trainer des Jahres, gewann mit Wolfsburg den DFB-Pokal und auch den Supercup. Das ist eine Referenz, aber Schnee von gestern, wie er gelegentlich vor Journalisten sagt, wenn er auf vergangene Erfolge angesprochen wird. Eigentlich passt er gut zur Fohlenelf.

Das Foto zeigt Raffael und Steinmann beim Spiel in Hamburg am 12. Mai 2018, Copyright Imago/Michael Schwarz

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