Eine neue Krefelder Innenstadt

Das „Integrierte städtebaulichen Entwicklungskonzeptes Innenstadt / Vier Wälle“ (ISEK) nähert sich der Vollendung. Bevor es fertig wird, fanden Beteiligungswerkstätten in der Innenstadt sowie Workshops an diversen Krefelder Schulen statt. Sinn und Zweck von allem ist, eine gemeinsame Marschroute für städtebauliche Maßnahmen innerhalb der vier Wälle zu finden. Die Ergebnisse der Beteiligung  stellten die Verantwortlichen dem Planungsausschuss im Rat der Stadt Krefeld vor,  und am Dienstag, 17. September, wird es im Rahmen des FestiWalls eine Abschlussveranstaltung mit Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion  dazu geben..

Ein Bild zum Anbeißen, der Westwall, wie er werden könnte

Als die Stadt im Mai erstmalig Krefelderinnen und Krefelder dazu aufrief, bei der Beteiligungswerkstatt „Stadtdenker“ selbst als Mitgestaltende tätig zu werden, war der Zuspruch so groß, dass die Initiatoren kurzerhand eine zweite Veranstaltung ansetzten. Insgesamt beteiligten sich im Rahmen der „Stadtdenker“-Termine mehr als 100 Leute. Die Stadt informierte in diesem Rahmen nicht nur darüber, mit einem neuen ISEK Fördergelder für städtebauliche Maßnahmen im Bereich innerhalb der vier Wälle beantragen zu wollen, sondern lud an sechs Dialogtischen dazu ein, Anregungen, Ideen einzubringen.

„Die einzelnen Projekte wurden von uns als Stadtplaner vorgegeben und auf Basis einer ersten Idee gemeinsam mit den Krefelderinnen und Krefeldern weiter geschärft“, wird Kirsten Steffens, Abteilungsleiterin für Räumliche Entwicklung und Denkmalschutz der Stadt Krefeld zitiert. Es war der Verwaltung wichtig, ein Stimmungsbild abzufragen und sich zu versichern, auf dem richtigen Weg zu sein.

Junge Leute einbeziehen in die Planung für eine Stadt mit Zukunft, die Exekutive in der Schule

Die Realisierung wird natürlich Geld kosten, um die Haushalt zu entlasten, will die Verwaltung öffentliche Töpfe anzapfen. Zur Förderung angemeldet werden soll das Wettbewerbsverfahren „Vier Wälle“ und die damit verbundene Umgestaltung des Westwalls auf Grundlage der  Wettbewerbsergebnisse. Ebenfalls angemeldet werden soll die Umgestaltung der Lindenstraße. Auf Basis der „Kulturhistorischen Städtebaulichen Analyse“ (KHSA), die bei allen Maßnahmen als Richtungsgeber eingesetzt wird, könnten hier Fassaden neu gestaltet, der Straßenraum durch mehr Grün, durch Parklets und durch neue Nutzungen anders bespielt und Leerstand alternativ genutzt werden. Die Beteiligung der Bevölkerung zeigte, dass das, was hier artikuliert wurde, Blaupause für andere Nachbarschaften werden könnte: Die Lindenstraße als Treff- und Begegnungsort umzugestalten, hätte Strahlkraft – so formulierten es die Befragten.

Auch die Unterstützung von privaten Eigentümern bei der Modernisierung und Instandsetzung von sanierungsbedürftigen Immobilien soll ins ISEK als förderfähige Maßnahme aufgenommen werden. Unter dem Motto „Neues Wohnen in alten Häusern“ hatten auch hier die Veranstalter eingeladen, Ideen rund um den Umgang mit Problemimmobilien zu platzieren.

Die Befragten wünschen sich von der Stadt eine gute und konsequente Begleitung bei Behördengängen, Beratungsangebote vor dem potenziellen Kauf sowie Unterstützungen bei der Gestaltung von Bauanträgen. Ebenso wichtig war den Befragten aber auch das Vertrauen in die Verwaltung und eine damit einhergehende positive, sichtbare Entwicklung der Umgebung, heißt es aus der Verwaltung .

Als weitere Maßnahme schlägt die Stadt vor, eine Städtebau-Förderung für den Umbau der Sankt-Anton-Straße zu beantragen. Der Vorschlag der Stadtplaner, durch eine Neugestaltung der Straße die rechts und links liegenden Quartiere besser miteinander zu verbinden, fand großen Zuspruch. Die Beteiligten legten den Schwerpunkt hier vor allem auf die Stärkung der Infrastruktur für den Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr.

Die Umgestaltung des historischen Stadtbads an der Neusser Straße, die ja im vollen Gange ist, ist auch durch die öffentliche Beteiligung zustande gekommen: Artikuliert wurde hier der Wunsch, einen offene nund inklusiven Begegnungs- und Aufenthaltsort zu schaffen, der barrierefrei zugänglich ist und ein breites Publikum anspricht. Der Fokus liegt dabei auf einem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot, das von Programmkino über Live-Musik, Tanzveranstaltungen bis hin zu Ausstellungen reicht. Darüber hinaus wird ein gastronomisches Angebot, wie ein Café und Freizeitmöglichkeiten speziell für Jugendliche und Kinder, zum Beispiel Tanzkurse, Jugendtreffs und Kochkurse, begrüßt.

Weitere wichtige Projekte, die auch ohne Förderbezug umgesetzt werden sollen, sind die Umgestaltung des Dr.-Hirschfelder-Platzes sowie eine Quartiersgarage am Westwall. „Die Bürgerbeteiligung hat uns noch einmal bestätigt, wie wichtig beide Projekte für Krefeld sind“, so Kirsten Steffens. Auf den Dr.-Hirschfelder-Platz, der heute als Parkplatz genutzt wird, könnte mit einer neuen Wohnbebauung insbesondere für junge Erwachsene, Studierenden und Familien sowie einer Kindertageseinrichtung, einer Quartiersgarage und neuen Grünflächen Leben einziehen. Am Westwall soll die Umsetzung einer Quartiersgarage geprüft werden – hier ist der Plan, im nächsten Schritt eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen.

Ins ISEK fließen auch die Ergebnisse von Beteiligungsworkshops an Schulen ein. Insgesamt waren die Stadtplaner an sechs unterschiedlichen Schulen zu Besuch. Befragt wurden die Klassenstufen sieben bis elf. Thema war z.B., was passieren müsste, damit Jugendliche häufiger die City besuchen.

Am häufigsten bemängelt wurde die Sauberkeit und Sicherheit sowie das fehlende Freizeitangebot. Gewünscht sind Fußball- und Basketballplätze, Sporthallen als Ausweichmöglichkeit für den Winter, Spielecenter mit Computern und Konsolen, aber auch mehr Grünflächen und Parks mit Sitzmöglichkeiten. Anknüpfend an die Schülerbeteiligung rief die Stadt gemeinsam mit Partnern einen Minetest-Wettbewerb aus. Über das Online-Tool sind die Jugendlichen eingeladen, einen neuen Dr.-Hirschfelder-Platz zu planen.

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