Deutschlands energieintensive Industrien, so wie die Krefeld am Rheinufer, aber nicht nur dort, sind aufgrund extrem gestiegener Energiekosten akut gefährdet. Arbeitsplätze und ganze Standorte können verloren gehen, denn in anderen Weltregionen kostet Energie nur ein Bruchteil dessen, was hier Betriebe zahlen. Das ist aber lediglich eine Alternative für Konzerne, die mittelständischen Betriebe können ihre Produktion nicht verlagern, sie werden zur Aufgabe gezwungen. Was Energiepreisbremsen leisten, wird hier als böser Scherz empfunden. Die Gewerkschaften fordern einen staatlich abgesicherten Industriestrompreis, der die energieintensiven Industrien auf Augenhöhe mit denen im ausland bringt. Andernfalls droht der dauerhafte Verlust von Standorten, Produktion und Arbeitsplätzen – und damit eine weitere massive Schwächung der industriellen Wertschöpfung in Europa.
Dieser Forderung ist natürlich gewerkschaftsgerecht. Sie scheut sich nicht, unsere Vokswirtschaft in eine Planwirtschaft zu verwandeln. Was nötig wäre, wäre eine konsequente Marktwirtschaft, in der Monopole und Oligopole, wie sie mit staatlicher Unterstützung und Regulierung entstanden sind, zerschlagen werden. Dann gäbe es ausreichend preiswerten Strom. Das ist allerdings nicht in Sicht, so ist die Forderung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie bei einen „Bundesweiten Aktionstag für die Einführung eines Industriestrompreises“ zu veranstalten vernünftig, wenn der Interimscharakter der Forderung unterstrichen wird. Der Aktionstag soll stattfinden am Donnerstag, 9. März, gemeinsam mit befreundeten Gewerkschaften der energieintensiven Industrien. In Vorbereitung sind Dutzende Kundgebungen und betriebliche Aktionen an den Standorten, die besonders angewiesen sind auf wettbewerbsfähige Energiepreise.
Krefeld: Chempark Uerdingen, Tor 1 | 12 Uhr | Demozug und Kundgebung | Ansprechpartner, Marvin Kuenen, Tel.-Nr. 0151-61366439.
Neuss: Werkstor Rheinwerk Speira | 11 Uhr | Kundgebung | Ansprechpartner,Jens Petersen, Tel.Nr. 0173-6080753.
Wie sehr die hohen Energiekosten die energieintensive Industroeproduktion beeinträchtigt, findet schon in der Statistik ihren Niederschlag. Wie das Statisitsche Landesamt mitteilt, ist in der zweiten Jahreshälfte 2022 die Produktion der energieintensiven Industriezweige im Land NRW um 9,9 Prozent zurück gegangen, während die restlichen Industriebranchen ein Produktionsplus von 2,1 Prozent erzielten.
Zur Erinnerung: Energieintensive Industriebereiche sind Wirtschaftszweige mit einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch je produzierter Einheit. Hierzu zählen die Herstellung von chemischen Erzeugnissen, die Metallerzeugung, die Kokerei und Mineralölverarbeitung, die Herstellung von Glas- und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden, die Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus sowie die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel).
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