Rhein-Kreis Neuss. Immer mehr Betriebe sind von Insolvenzen bedroht. Spektakulär ist die dritte des Kaufhauskonzerns Karstadt Galeria Kaufhof, zu dem 72 Reisebüros gehören. Die Filialen in Krefeld und Gladbach schließen bekanntlich schon Ende dieses Monats im Gefolge der zweiten Pleite im vergangenen Jahr. Diesmal – so heißt es aus der Zentrale in Essen – ist die Ursache die Zahlungsunfähigkeit des Mutterunternehmens Signa Retail Selection, von dem € 50 Millionen Liquiditätshilfe nach Essen fließen sollten, die nun nicht kommen. Jetzt wird der Konzern, zu dem mehr als 120 Filialen in Deutschland gehören, wohl abgewickelt, wenn sich kein solventer Investor findet, und davon gibt es zur Zeit wenig.
Die Einkommen der mehr als 10.000 Beschäftigten des Unternehmens sind für drei Monate durch Insolvenzgeld gesichert.
Das ist ein Schlaglicht auf die Situation der Unternehmen in NRW, die zunehmend von Zahlungsunfähigkeit bedroht sind. Das Statistische Landesamt liefert hierzu Hintergrundmaterial Die Zahl der von einer Unternehmensinsolvenz betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer war im November 2023 mit 2 211 Beschäftigten um 19,4 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahresmonat (November 2022: 1 852 Beschäftigte). Im Vergleich zum Vormonat (Oktober 2023: 1 495 Beschäftigte) lag der Anstieg der betroffenen Beschäftigten bei 47,9 Prozent, obwohl 2,3 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen gemeldet wurden (Oktober 2023: 388 Verfahren).
Die zunehmenden Insolvenzen bedrohen nicht nur die Betriebe und deren Beschäftigten selbst, sondern natürlich auch Lieferanten der Unternehmen, die mit Forderungsausfällen zu kämpfen haben, die u.U. selbst ihre Existenz bedrohen.
Wer z.B. den Warenhauskonzern beliefert hat, ohne Vorkasse zu verlangen, wird sich erneut mit einer Quote zufrieden geben müssen, die in der Regel nicht die Eigenkosten deckt. Under der Topf aus dem das Insolvenzgeld für die Beschäftigen kommt, ist nicht unendlich.
Quelle: Mit Material von IT.NRW