Der Klimawandel hat bekanntlich zwei Seiten. Die erste versucht, ihn mit Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß verringern, zu mildern, die andere, sich auf den Klimawandel einzustellen. Denn eins ist sicher, der Wandel ist in vollem Gange.
Mithilfe einer umfassenden Datenanalyse will die Krefelder Stadtverwaltung die Veränderungen des Klimas auf lokaler Ebene auswerten, um auf Basis der ermittelten Zahlen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vorzubereiten.
Eine im Werden befindliche Klimaanalyse wird aufzeigen, an welcher Stelle im Stadtgebiet welche besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen, um bei steigenden Temperaturen Schaden abzuwenden.

Was hier in Arbeit ist, darüber hat die Verwaltung den im Klima-Ausschuss vertretenen Politikern berichtet. Unter anderem werden nun das vorhandene städtische Sensorennetz und die vorhandene Messtechnik erweitert und optimiert. Insgesamt 56 Sensoren werden künftig im Stadtgebiet zur Messung von Klimadaten zur Verfügung stehen. „Diese Daten helfen uns, passgenaue Maßnahmen zu entwickeln“, wird Umweltdezernentin Sabine Lauxen in einem Bericht von Presse und Kommunikation zitiert.
Die letzte Klimaanalyse der Stadt Krefeld datiert aus dem Jahr 2003 und betrachtete lediglich Teilbereiche. Im Jahr 2020 entscheid dann der Stadtrat, dass eine neue gesamtstädtische Klimaanalyse entstehen soll. Daraufhin ist in einem ersten Schritt an 30 Standorten im Stadtgebiet ein stationäres Netzwerk von Umweltsensoren installiert worden. Diese ermöglichen es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die städtischen Strukturen zu erfassen. Erste Ergebnisse in Form von Hitzekarten und lokalen Klimazonen sind mithilfe dieser Daten schon ausgearbeitet worden. Im nächsten Schritt wird ergänzend außerdem eine Detailkarte des sogenannten Wärmeinseleffektes veröffentlicht.
Aufbauend auf diesem Pilotprojekt wurde die Firma Meteoblue AG im März 2024 mit der Erstellung der neuen gesamtstädtischen Klimaanalyse beauftragt. Neben den bereits installierten Sensoren wird das Messnetz jetzt um weitere 20 stationäre Sensoren, die die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit messen, ergänzt. Außerdem werden sechs stationäre „BlackGlobe-Sensoren“ installiert. Mit diesen lässt sich der von Menschen in direktem Sonnenlicht empfundene Hitzestress messen. Die Daten aus den bestehenden und neuen Sensoren werden anschließend ausgewertet und weiterverarbeitet.
Nachdem über den Zeitraum von einem Jahr die verschiedenen Klimaparameter aufgezeichnet wurden, soll daraus unter Berücksichtigung von weiteren Modellen – zum Beispiel Windmodellierungen – die neue gesamtstädtische Klimaanalyse entstehen. Diese wird die klimatischen Zonen im Stadtgebiet darstellen können und wichtige Hinweise auf die gesamtstädtische Planung liefern. Die Fertigstellung ist für 2025 vorgesehen.
Neben dem Sensorennetzwerk können auch Einwohner aktiv an der Erfassung von Klimadaten mitwirken. Im Workshop „Citizen Science“ hat die Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit an Interessierte kleine Wetterstationen ausgehändigt, die sehr einfach am Lenker des Fahrrads befestigt werden können. Bei jeder Radfahrt misst das Messgerät die aktuelle Lufttemperatur und speichert diese anonymisiert in einer Cloud.
Während des Sommers 2024 werden so Messfahrten gesammelt und anschließend ausgewertet. Die hierbei gewonnenen Daten dienen dem Abgleich mit stationären Messungen und Modellen, was die Angelegenheit passgenauer macht
Der Ergebnisbericht des beauftragten Unternehmens Meteoblue AG mit folgendem Link abrufbar: https://www.krefeld-business.de/wp-content/uploads/2024/05/Abschlussbericht_Hitzekarten_und_Lokale_Klimazonen-in-Krefeld.pdf.
Das alles korrespondiert natürlich mit dem Klimaanpassungsgesetz, das in Berlin verabschiedet wurde. Es gibt einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Klimaanpassung des Bundes, der Länder und der Kommunen. Wie das finanziert werden kann, ist allerdings noch unklar. Krefeld tritt mit ihrer Datenanalyse in Vorleistung.