Wenn die Zukunft auf einem Quadratmeter entstehen soll, braucht es schon viel Phantasie. Die entwickelte Arian Hashani, Oberstufenschüler am Gymnasium Horkesgath. Im vergangenen Sommer beim Durchklicken seiner Mails stieß er auf einen innovativen Wettbewerb der Initiative zdi.NRW (Zukunft durch Innovation).
Wie heute erzählt wird, schossen ihm geradewegs die ersten kreativen Ideen durch den Kopf, die zur Lösung der Aufgabe beitragen sollten: ein visionäres Zukunftsviertel einer „Smart City“ modellieren. Er war nicht allein: Zwölf Schulteams aus Nordrhein-Westfalen duellierten sich dabei in einer eigenen Liga, der „zdi-Science League“.

Arian Hashani stürzte sich in die Aufgabe, gewann erst Karin Loppe, die MINT-Koordinatorin am Gymnasium Horkesgath, als Mentorin und scharte dann seine ebenso motivierten Mitschüler Noah Bonk, Raphael Gapski und Moritz Stölcker um sich. Seitdem werkelte die Schülergruppe Woche für Woche, insgesamt sieben Monate lang, an ihrem Horkesgather Stadtmodell, dem sie den Namen „HorkesCity“ gaben. Am letzten Spieltag des landesweiten Wettbewerbs wurden die Krefelder jetzt mit dem vierten Platz prämiert. Sechs Teams waren in der Endausscheidung. Die Ergebnisse vor den Horkesgather: Die Entscheidung zwischen den ersten beiden Plätzen fiel besonders knapp aus: Mit nur 0,3 Punkten Vorsprung landete ein Mädchen-Team mit „Projekt Sandburg“ aus Münster auf dem ersten Platz. Die „Hammer Engineers“ und das Team „JAG Bottrop“ holten die Plätze zwei und drei.
Sämtliche Bauteile des Stadtmodells im Maßstab 1:87 produzierte ein 3D-Drucker. Tage- und nächtelang trug dieser sukzessive die Schichten für Häuser, Bussen, eLadestationen oder Windrädern auf. Der automatisierten Druckarbeit gingen komplexe Berechnungen in einem sogenannten CAD-Programm voraus. Hier speisten die Schüler sämtliche Befehle für die finale Druckdatei selbst ein.
Die „zdi-Sciene League“ war als eine Saison mit fünf Spieltagen konzipiert. Zu jedem Spieltag erhielten die Schüler eine neue Aufgabe mit Anweisungen, für die sie sechs Wochen Zeit hatten. Die Teams sollten über die Saison verteilt erneuerbare Energien, intelligente Kontrollsysteme, Abfallmanagement, Extremwetter-Ereignisse und nachhaltige Transportlösungen in ihre Modelle implementieren. Das Resultat der Tüftelei stellten sie dann zumeist per Video vor. Die ersten vier Spieltage liefen digital.

Mit jedem Spieltag entwickelten die vier Krefelder Schüler ihre Modellstadt mit detailversessener Akribie weiter. Und so wuchs die „HorkesCity“ auf der einen Quadratmeter großen Spanplatte zu einem visionären Stadtmodell mit kreativen Zukunftslösungen heran. Die Schüler verknüpften die Häuser für den Datenaustausch mit einem Netzwerk. Installierte Sensoren maßen die Luftfeuchtigkeit und -verschmutzung, deren Werte wiederum direkte Auswirkungen auf die Geschwindigkeiten der autonom fahrenden Busse hatten. Mit den Photovoltaik-Panels auf den begrünten Hausdächern ließ sich die Stromproduktion des Stadtviertels errechnen. Und mittels eines intelligenten Energiemanagements reagierte der Strompreis flexibel auf die jeweils vorherrschende Lichtsituation. Je stärker die Sonne schien, desto günstiger der Strom. Die Beleuchtung jedes der 30 Wohnhäuser haben die Krefelder über ein Touch-Display gesteuert, worüber sie auch einen Tag-Nacht-Zyklus bei der Beleuchtung simulieren konnten. Die dafür erforderliche Software entwickelten die Schüler selbst.
Am finalen Spieltag der „Science League“ in der Dortmunder DASA (Deutsche Arbeitsschutzausstellung) präsentierten zwölf Schulteams ihre Stadtmodelle live – der Jury und NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes.
Der vierte Platz brachte den Horkesgather Schülern Sachpreise im Wert von 600 Euro ein. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs und finde es beachtlich, wie eigenständig und souverän sieihre ganzen Ideen in ein tolles, visionäres Zukunftsviertel umgesetzt haben. Vieles davon haben sie zudem in ihrer Freizeit erledigt. Das ganze Projekt hat uns großen Spaß bereitet“, wird Lehrerin Karin Loppe zitiert.
Finanziert hat die Baumaterialen und die elektronischen Komponenten das Krefelder zdi-Zentrum KReMINTec. Das Gymnasium Horkesgath fördert seine Schülerinnen und Schüler mit vielfältigen Möglichkeiten im MINT-Bereich, wbei Mint bekanntlich für für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik steht.
Seit 2013 trägt die Schule den Titel „MINT-freundliche Schule“ und ist seit 2018 im nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC. Ein Video der „HorkesCity“ ist bei Instagram unter dem Account „stadtkrefeld“ abrufbar.
Das Beitragsfoto: Auch NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes begutachtete das Stadtmodell der Krefelder Schülergruppe. Fotos: zdi.NRW 2024