Vogelfänger erwischt

Ein Mann mit albanischen Wurzeln hat es am gestrigen Montag (20.04.20) mit Polizei und einer Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Krefeld zu tun bekommen. Sie befreiten acht Distelfinken, die der Mann gefangen hielt auf der Dachterrasse seiner Wohnung in der Innenstadt. Zeugen hatten die Behörden informiert, nachdem ihnen die weithin sichtbaren Fangnetze und Käfige auf der Dachterrasse aufgefallen waren. Kriminalbeamte erwirkten einen Durchsuchungsbeschluss beim Amtsgericht und nahmen gegen 11 Uhr die Terrasse in Augenschein. 

Sie fanden die unter Artenschutz stehenden Wildvögel in kleinen Käfigen mit Kontakt nach draußen, wohl um freifliegende. Distelfinken anzulocken, denn daneben waren besondere Fangkäfige „fängig gestellt“. Die acht Finken wurden beschlagnahmt und dem Tierschutz übergeben. Sie sind am heutigen Dienstag wieder in die Freiheit entlassen. 

Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz eingeleitet. 

Der Distelfink wird auch Stieglitz genannt. Er gehört zu einer nach Bundesnaturschutzgesetz europaweit besonders geschützten Singvogelart. Wegen ihres farbenprächtigen Gefieders und des Gesanges der Männchen sind sie bei Vogelfreunden sehr beliebt. Bis zu 200 Euro werden für ein männliches Tier geboten, sagt der Polizeibericht. Hauptumschlagplatz ist der Mittelmeerraum. Allein in den Maghreb-Staaten werden in mehr 15 Millionen Haushalten Distelfinken angetroffen. Auch in anderen Anrainerländern wie die Türkei, Albanien und Syrien werden sie als Stubenvögel gehalten. Das Geschäft mit gefangenen Distelfinken ist laut Komitee gegen den Vogelmord e. V. sehr lukrativ. Im Bereich des Nordrheins sollen noch 4.200 bis 8.000 Brutpaare in Freiheit leben.

Schlecht ging es den Vögeln offensichtlich nicht. Das Eingangsfoto zeigt die Stieglitze, versorgt mit Wasser und Brot.

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