Von Krefeld in die weite Welt

Krefeld ist auch die Stadt, in der das Bandonion geboren wurde. Ein Musikinstrument, das man als Weiterentwicklung des Akkordeons bezeichnen kann. Die Regisseurin Wiebke Pöpel und die Bandoneonistin Helena Rüegg drehen zurzeit einen Dokumentarfilm, der sich mit dem  Instrument beschäftigt.

Jürgen Eichendorf vom Kulturbüro der Stadt Krefeld wird zum Thema  Bandonion interviewt. Die Abbildung zeigt ihn zusammen mit Co-Autorin und Bandoneonspielerin  Helena Rüegg im Jagdschloss vom Museum Burg Linn, Foto: Stadt Krefeld,  Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Dass man dafür Krefeld aufsucht, kommt nicht von ungefähr. Der Krefelder Musikalienhändler Heinrich Band (1821-1860). entwickelte um 1850 ein Instrument, das er später als „Bandonion“ verkaufte. Ungefähr 30 Jahre zuvor hatte sich ein Österreicher das Akkorden patentieren lassen. Im Gegensatz zu dem sind in dem Bandonion keine Akkorde voreingestellt, so dass es melodischer gespielt werden kann, was Komponisten von Tangos dazu veranlasste, dieses Instrument für ihre Musik zu nutzen. Es avancierte zum Hauptinstrument dieser südamerikanischen Musik und eroberte damit die Welt.

Der Film wird von Sounding Images für den Westdeutschen Rundfunk (WDR), den Südwestrundfunk (SWR) und den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) produziert. Für die Dokumentation wurde nun Jürgen Eichendorf im Jagdschloss des Museums Burg Linn interviewt.

Eichendorf,  Mitarbeiter im städtischen Kulturbüro organisiert seit vielen Jahren das Bandoneon-Festival in Krefeld. Im Jagdschloss erinnert ein Raum an den Krefelder Musikalienhändler Heinrich Band (1821-1860).

In dem Gespräch berichtete Eichendorf von dem besonderen Stellenwert des Bandonions im Kulturleben der Stadt. Mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Bandoneon-Festival und der Verleihung des Krefelder Bandoneon-Preises durch den Förderverein für das Kulturbüro gemeinsam mit der Sparkassen Kulturstiftung Krefeld soll an die Verbundenheit der Stadt mit Heinrich Band, seinem Instrument und den Tango erinnert werden. „Auch das vom Förderverein für das Kulturbüro herausgegebene und von Janine Krüger verfasste Buch ‚Heinrich Band. Bandoneon’ erfuhr überregionale Beachtung“, so Eichendorf.

Seit einigen Jahren sind auch das argentinische Mar del Plata und Krefeld auf eine besondere Weise verbunden. Der berühmte Tango-Komponist Astor Pantaleón Piazzolla wurde dort 1921 geboren. Anlässlich des 100. Geburtstags von Piazzolla und dem 200. Geburtstag von Heinrich Band vereinbarten die Städte eine engere Zusammenarbeit.

Das Bandonion verbreite sich natürlich auch in Deutschland und fand bis in die 30er Jahre im Ruhrgebiet eine große Anhängerschaft. Im 3. Deutschen Reich gab es zeitweise mehr als 700 Bandonion-Vereine. Deswegen soll auch in Gelsenkirchen, Wanne-Eickel und in Essen gedreht werden. Die Ausstrahlung des Streifens ist für Anfang 2025 vorgesehen.

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