Was aus „Am Röttgen“ wird

Es ist einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte in Krefeld-Uerdingen: Während zur Zeit „Am Röttgen“ Busse und Bahnen im Minutentakt halten und abfahren,  Autos auf dem großen Platz abgestellt werden, weil der angrenzenden Supermarkt aufgesucht wird oder um in die Fußgängerzone zu gelangen, könnte das bald Vergangenheit sein, denn die Stadt Krefeld hat einen städtebaulichen Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals  abgeschlossen und im Planungsausschuss  die Preisträgerin vorgestellt. Es ist Ute Michaelsen vom Architektenbüro „mharchitekten“ aus Stuttgart. Sie überzeugte mit einer geschickten Baukörperanordnung. Ihr Entwurf nimmt die Nachbarbebauung auf, lässt genug Raum für Freiflächen und schafft durch Platzgestaltungen und Details gleichzeitig Orte für Begegnungen.

„Der Platz hat für die Uerdinger eine hohe Bedeutung. Uns war wichtig, dass die neuen Entwürfe dieser Bedeutung mit Respekt begegnen und sich Dimension und Lage der Neubebauung harmonisch ins Gesamte einfügen“, wird Beatrice Kamper, Leiterin des Fachbereichs Stadt und Verkehrsplanung und Jurymitglied in einem Rundschreiben zitiert.. „Die Einbindung des Bestands ist feinfühlig umgesetzt, gleichzeitig werden die im Rahmen des Wettbewerbs gestellten Anforderungen aufgegriffen.“

Hintergrund der Neugestaltung ist die Auffassung: Trotz der prominenten Lage als„Uerdinger Willkommenspunkt“ bleibt der Platz „Am Röttgen“ bislang weit unter seinem Potential. Im Zuge des Wettbewerbs sollte geprüft werden, wie durch eine Teilbebauung der Fläche weitere Nutzungen auf den Platz einziehen könnten. Zum Beispiel ist vorstellbar, dass hier familien- und altersgerechte Wohnungen entstehen. Auch die Einbeziehung der bestehenden Haltestellenplanung am Platz war Gegenstand des Wettbewerbs ebenso sollte mehr Raum für Fußgänger entstehen und die Verbindungen zur historischen Altstadt und zum Rheinufer aufgewertet werden.

Eine futuristische Simulation der marchitekten

Die Architektin Ute Michaelsen zeigt eine Bebauung auf, die die sozialen Bedürfnisse der Stadtbevölkerung mit Ökonomie und Ökologie in Einklang bringt und eine nachhaltige Stadtentwicklung ermöglicht, heißt es. Die neue Bebauung schottet sich nicht nach außen ab, sondern ist durchlässig. Auf der westlichen Seite der Platzfläche Am Röttgen umrahmen die geplanten Gebäude einen gemeinschaftlichen Gartenhof, der verschiedene Zonen für Treffen, Spielen und Grün vorsieht. Hier gibt es auch Wege zur Wehrstraße und zum Platz, so dass dieser von außen erreichbar bleibt. Eine Besonderheit stellt der Einsatz von Laubengängen dar, die die Gebäude untereinander verbinden. „Diese Idee war in den eingereichten Beiträgen einmalig, und sie gefällt uns sehr gut“, beschreibt Kamper.„Laubengänge sind eine besondere Art der Verbindung. Sie fördern die Gemeinschaft, sind aber gleichzeitig ein architektonisches Stilelement. In der Planung nehmen sie einen wichtigen Part ein.“

Gleichzeitig entsteht durch die Laubengänge in Verbindung mit der Gebäudestellung eine Art kleines Tor vom Platz zum Eingang des vorhandenen Supermarktes. Ein Teil des Platzes erhält dadurch einen geschützten Charakter, zur anderen Seite hin öffnet sich die Fläche, sodass hier Raum für unterschiedliche Nutzungen entsteht – auch der Wochenmarkt könnte untergebracht werden. Gleichzeitig beginnt hier die Wegeverbindung in den Ortskern sowie zu den Straßenbahn- und Bushaltestellen. „Außerdem bleibt der Kiosk als beliebter Treffpunkt erhalten und wird in die Planung integriert“, beschreibt die Fachbereichsleiterin weiter. „Auch das gefällt uns gut. Der Kiosk besteht seit vielen Jahren und ist für die Uerdinger ein wichtiger Identifikationspunkt.“ Für Aufenthaltsqualität sorgen zudem die umliegenden Platanen, die größtenteils erhalten bleiben könnten und den Platz einrahmen. Gleichzeitig sieht die Planung vor, neue Bäume zu pflanzen und die Dachflächen der entstehenden Gebäude zu begrünen – einige sollen z.B. als Dachgarten zugänglich gemacht werden.

Der Planungswettbewerb wurde im November ausgeschrieben. Neben zwei gesetzten Stadtplanungsbüros aus NRW wurden acht weitere Büros als Teilnehmende gelost. Im Februar kam das Preisgericht, Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie Fachleute, zusammen, um die Entwürfe zu bewerten und den Siegerentwurf zu bestimmen. Neben dem erstplatzierten Büro „mharchitekten“ wird auch der Zweitplatzierte, Michael Obermann von „Architekten BKSP Grabau Obermann Ronczka und Partner“ aus Hannover, sowie der Drittplatzierte, Eckehard Wienstroer von „Wienstroer Architekten Stadtplaner“ aus Neuss, prämiert.

Das Siegerbüro wird nun auf Basis der politischen Zustimmung mit der Weiterentwicklung des Entwurfs beauftragt, der dann eine Grundlage für ein Bebauungsplanverfahren bilden kann. Die Durchführung des Wettbewerbs wurde durch Fördergelder aus der Städtebauförderung ermöglicht.
Quelle: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

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