Wie geht es mit „Primus“ weiter?

Viersen. Der Kampf um die Primusschule in Viersen ist noch nicht verloren. Zwar hat sich bekanntlich die Stadtverwaltung, an deren Spitze Bürgermeisterin Sabine Anemüller steht, gegen den Fortbestand ausgesprochen, wozu sie von einer Mehrheit im Rat aufgefodert wurde, was nun einen Bürgerentscheid notwendig machte, der nun endgültig entscheiden soll, ob diese Schulform der Stadt erhalten bleibt.

Neueste Entwicklung im Streit: Der Bürgermeisterin wird vorgeworfen, Fakten aus dem Kontext gerissen zu haben, um das Wahlverhalten zu beeinflussen.  Konkret geht es um die Abstimmungsinformationen, die allen Wahlberechtigten zum Bürgerentscheid zugesendet worden sind. Darin befinden sich unter anderem Stellungnahmen der Initiatoren des Bürgerentscheids und der Viersener Bürgermeisterin.  Diese verweist auf wissenschaftliche Begleitforschung als Argument gegen den Erhalt der PRIMUS-Schule, was die Verfasser des Berichts zu auf den Plan ruft. Nach Aussage der Initiatoren von “PRIMUS ist Zukunft” sagt die Wissenschaft, das stimme so nicht. Danach sagen die Verfasser des Berichts, Professorin Dr. Christina Huf von der Universität Münster und Professor Dr. Till-Sebastian Idel von der Universität Oldenburg: “Die Bürgermeisterin der Stadt Viersen bezieht sich in ihrer Argumentation gegen eine Verlängerung des Schulversuchs nach unserer Einschätzung im Bericht zur zweiten Phase der wissenschaftlichen Begleitung, dass die Situation der Primus-Schule Viersen prekär sei. “Diese Indienstnahme der wiss. Begleitung ist suggestiv, weil unsere Einschätzung aus dem Kontext gelöst und unvollständig wiedergeben wird. […] Wir bedauern dies sehr und möchten betonen, dass die Krise der Primus-Schule Viersen weder gegen den Schulversuch als solchen noch gegen seine Durchführung am Standort Viersen spricht!”  

Die Inititoren sagen: Es bleibt abzuwarten, ob das von Bürgermeisterin Anemüller noch richtig gestellt wird.

Das Konzept der PRMUS-Schulen hat sich in den wissenschaftlichen Berichten als durchweg erfolgreich in Sachen Bildung erwiesen. Problematisch sei, die mangelnde Unterstützung durch den Schulträger in Viersen.  

Zur Erinnerung: PRIMUS steht für gemeinsames Lernen vom Primar- bis zum Sekundarbereich. Die Kinder besuchen in jahrgangsübergreifenden Klassen eine Schule von der ersten bis zur zehnten Klasse. 

Im vergangenen Jahr mussten alle fünf Standorte der PRIMUS-Modellschule entscheiden, ob sie den Schulversuch weiterführen wollen. Bis auf den Standort in Viersen haben sich alle Städte mit großer Mehrheit für den Erhalt ihrer PRIMUS-Schule entschieden und die bereits auf Landesebene vorgeschlagene Verstetigung weiter vorangetrieben.

Die Mehrheit des Viersener Rates begründet seine Entscheidung mit zu geringen Anmeldezahlen und mangelnder Haltekraft nach der vierten Klasse. Insgesamt besuchen fast 450 Schüler die PRIMUS-Schule in Viersen. Der herrschenden Meinung zum Trotz scheint die Lehranstalt in Viersen ein attraktiver Arbeitsplatz zu sein, da alle Lehrstellen besetzt sind und ausreichend Erziehungsfachkräfte den Bedarf an OGS-Plätzen abdecken. Ein Zustand, von dem in Zeiten des Fachkräftemangels andere Schulen nur träumen können. Auch die Anmeldezahlen und die Haltekraft nach der vierten Klasse haben sich, trotz des drohenden Aus der Schule, in den vorangegangenen Jahren deutlich verbessert, so Stefan Winz, Mitinitiator des Bürgerbegehrens.  

Bis zum 15.08.23 haben die Wahlberechtigten noch Zeit, für oder gegen die Verlängerung des Schulversuchs abzustimmen. Ist der Bürgerentscheid erfolgreich, ist der Fortbestand der Schule für weitere drei Jahre gesichert.

Zur Vorberichterstattung geht es hier

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