Wie sich Krefeld in USA unsterblich machte

Keine andere deutsche Stadt – außer Krefeld – besitzt wohl eine historisch soweit zurückreichende und verbindende Geschichte mit den Vereinigten Staaten von Amerika, wie es Historiker dokumentiert haben. Am 6. Oktober – ein Tag wie heute – gelangte die erste organisierte Auswanderergruppe aus Deutschland von dem damaligen Ort, der heute Krefeld heißt, ihr Ziel, die Stadt Philadelphia am Fluss Delaware im heutigen US-Bundesstaat Pennsylvania.

In der Nähe gründeten die Mitglieder der 13 Familien den Ort Germantown. Dieses Ereignis jährt sich im Jahr des Krefelder Stadtjubiläums zum 340. Mal. Aus diesem Anlass stand des Konzert am Tag der Deutschen Einheit ganz im Zeichen der deutsch-US-amerikanischen Freundschaft. Oberbürgermeister Frank Meyer begrüßte dazu die US-Generalkonsulin Pauline A. Kao in Krefeld. Generalmusikdirektor Mihkel Kütson hatte für die musikalischen Darbeiten ein Programm mit Werken der US-Komponisten Samuel Barber, Charles Ives und Florence Price zusammengestellt.

Ein Kartenausschnitt von 1777

Ein Land ohne Repressalien, wo sie ihren Glauben frei leben können, das gebe es, sagte  der Theologe Franz Daniel Pastorius im April 1683 den Mennoniten und Quäkern im damaligen Ort, der heute Krefeld heißt. In Frankfurt/M. und Köln hatte er zuvor schon für eine Kolonie in Nordamerika geworben, die der Quäkermissionar William Penn gegründet und Pennsylvania genannt hatte. Die Botschaft Pastorius’ stieß auf offene Ohren. Dem Theologen folgten 13 Familien aus Krefeld und anderen Orten am Niederrhein in die Neue Welt. Als erste organisierte Auswanderungsgruppe aus dem damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, in dem es keine Religionsfreiheit gab, reisten über Rotterdam und London nach Nordamerika. Nach 49 Tagen auf See an Bord des Schiffs „Concord“ erreichten sie die Küste. Am 6. Oktober gelangte die Gruppe an ihr Ziel

In den Vereinigten Staaten erinnert man sich seit Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts und erfand den „German-American Day“,  den 6. Oktober, der Tag der Ankunft der Menschen und an die deutschen Wurzeln zahlreicher, die heute in den Vereinigten Staaten leben.

Das Andenken an diese Auswanderung gelangte zuerst im 19. Jahrhundert anlässlich des 200. Jahrestages beiderseits des Atlantiks wieder ins Bewusstsein:

Der Historiker Dr. Oswald Seidensticker, Chronist der Deutschen Gesellschaft in Pennsylvanien, erläuterte seinen Landsleuten den Anteil der Deutschen an der Besiedelung Nordamerikas. Der „Crefelder Verein für wissenschaftliche Vorträge“ legte zu dieser Zeit das Buch über die „Geographischen Beschreibungen der Provinz Pennsylvanien“ von Franz Daniel Pastorius neu auf. In Philadelphia und in der nordamerikanischen Stadt begannen die Feierlichkeiten am 6. Oktober 1883 in der Musikakademie mit deutschen und englischen Ansprachen. Am folgenden Tag fanden Gottesdienste in deutschen Kirchen und Synagogen statt. Einen Festzug gab es am 8. Oktober mit Schauwagen, die Episoden der deutschen Geschichte in Amerika zeigten. Zudem liefen Vereine und Gesellschaften in dem Zug mit. Der Tagendete mit einem Volksfest. Von diesem Gedenktag ausgehend verbreitete sich das Fest in den USA.

Der Beginn von „Germantown“

In Krefeld stand ein Geschichtskolleg des Berliner Reichtagsabgeordneten Dr. Friedrich Kapp im Mittelpunkt der Feier am 6. Oktober 1883 in der Stadthalle an der Hubertusstraße. Er hatte sich in den damals vergangenen Jahren mit der Geschichte der Deutschen in Nordamerika beschäftigt. Als Geschenk überreicht Kapp Krefelds damaligen Oberbürgermeister Ernst Küper ein Faksimile des Sklavenprotestes ausdem Jahr 1688, den auch Krefelder Auswandererfamilien initiiert hatten. Aus denReihen der Krefelder Siedler waren es wohl Mennoniten, die den Anstoß für eineAblehnung der Sklaverei gaben.

Am 18. April 1688 wurde im Haus des Krefelders Thones Kunders dieser erste öffentliche Protest gegen die Sklaverei in Amerika formuliert. Auch in der Stadthalle wurden Vorträge auf Deutsch und Englisch dazu gehalten. Während des Festes erreichte ein Telegramm aus Philadelphia die Krefelder, welches die Grüße von fünf Millionen Deutsch-Amerikanern übermittelte. Oberbürgermeister Ernst Küper antwortete an das Stadtoberhaupt am Delaware: „Die Heimatstadt der ersten deutschen Einwanderer in Amerika sendet zum heutigen Feste einen brüderlichen Gruß!“

Weitere Krefeld-USA-Geschichten, z.B. über den dritten Mann auf dem Mond, sind auf der Webseite www.krefeld.de/1683 zu finden.

Quelle: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, von wo auch die Repros stammen.

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