Die Affenhaltung im Krefelder Zoo steht vor einem Neubeginn. Man kann sagen, was lange währt, wird hoffentlich gut. Ist es doch mittlerweile fast drei Jahre her, als das Affenhaus durch Unachtsamkeit in Flammen aufging und viele Tiere qualvoll sterben mussten. Und die Unachtsamkeit wurde sehr milde geahndet. Zur Vorberichterstattung geht es hier.
Der erste Spatenstich für das Artenschutzzentrum Affenpark wurde am 21. September vollzogen. Oberbürgermeister Frank Meyer, Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen, seineNachfolgerin Dr. Stefanie Markowski, der Vorsitzende der Zoofreunde, Friedrich Berlemann, Tierpfleger Benjamin Harr und Architekt Heinz Berger griffen zu den Spaten und zeigten sich der Öffentlichkeit, worüber die regionalen Fernsehsender berichten durften.
In den kommenden 18 Monaten wird ein Warmhaus mit Außenanlagen für Schimpansen, junge Gorillamänner und eine bedrohte Mangaben-Art – eine kleinere afrikanische Affenart – entstehen. Erfreulicherweise konnte die bereits fertige Planung des „Schimpansen-Waldes“, der ursprünglich an das alte Affenhaus anschließen und im Jahr 2020 eröffnen sollte, größtenteils übernommen werden.
Der Bauabschnitt 1 des „Artenschutzzentrums Affenpark“ besteht aus einem zweigeschossigen stufenförmig aufgebauten Gebäude, welches im Erdgeschoss die Tieranlagen sowie den Besucherbereich und im Obergeschoss den Tierpflegebereich umfasst. Die an das Gebäude angrenzenden mit Edelstahlnetzen übernetzten Außenanlagen beherbergen im nördlichen Teil die neu aufzubauende Gruppe westafrikanischer Schimpansen, im südlichen Teil eine Junggesellengruppe der westlichen Flachlandgorillas. Dazu kommt im Eingangsbereich des Hauses nein Gehege für Mangaben, welches über Gittertunnel mit dem Gehege der Gorillas verbunden ist. Das Gebäude lehnt sich gestalterisch an den schon bestehenden Gorilla-Garten an und wird auf der Fläche des ehemaligen Affen-Tropenhauses errichtet.
Bei der Planung hat der Zoo auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Berger aus Grevenbroich gesetzt. Von den Tierpflegern wurden zahlreiche Impulse für die Umsetzung des medizinischen Trainings und der Tierbeschäftigung eingebracht. So wird es zukünftig auch Besuchern möglich sein, das intensive Training mit Gorillas und Schimpansen live zu beobachten. Besucher gelangen über den ebenerdigen Eingang in eine mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Vorhalle des Affenhauses. Hier ist es möglich, sich im Winter
aufzuwärmen und in Ruhe das Verhalten der Tiere zu beobachten. Es bieten sich Einblicke durch große Panzerglasscheiben in die Außen- sowie die Innengehege der Schimpansen, Gorillas und Mangaben. Über den Ausgang führt der Rundgang weiter an den Außengehegen der Gorillas vorbei in Richtung Gorilla-Garten. Das „Artenschutzzentrum Affenpark“ soll bis zum Jahr 2030 in drei zeitlich aufeinanderfolgenden Bauabschnitten realisiert werden. Unter anderem soll noch ein Haus für Orang-Utans und Gibbons entstehen.
Der lange Zeitraum bis zur Fertigstellung ermöglicht das Einwerben weiterer Investitionsmittel durch die Zoo Krefeld gGmbH und den Verein Zoofreunde Krefeld, insbesondere für die Bauabschnitte 2 und 3,
Für den Bauabschnitt 1 sind aktuell Kosten von rund €11,5 Millionen geplant. Die Finanzierung steht auf vier Säulen. Säule 1 sind Spenden, die nach dem Brand an Zoo und Zoofreunde geflossen sind, Säule 2 die Stiftungsgelder und Spenden für den „Schimpansen-Wald“, die nun in den Neubau fließen. Säule 3 sind Zahlungen aus der Feuerversicherung. Die Stadt beteiligt sich als Mehrheitsgesellschafter ebenfalls mit rund € 20 Millionen.
Parallel zum Spatenstich wurde die Erweiterung des Gorilla-Gartens um 800 Quadratmeter Grundfläche fertiggestellt. Am 24. September, dem Weltgorillatag hat der Zoo die Fertigstellung der Anlage mit zahlreichen Aktionen rund um die bedrohten Primaten gefeiert.